Ende September hatte ich im FBK darüber berichtet, dass zwei öffentlich-rechtliche TV-Sender aus Spargründen geschlossen werden mussten. Es handelte sich dabei um den Kulturkanal TVR Cultural und um den Nachrichtenkanal TVR Info, die ihre Sendungen am 15. August bzw. am 15. September eingestellt haben. Mehrer Hörer hatten schon davon gelesen und uns ihre Meinung zukommen lassen. Lutz Winkler (aus Schmitten im Taunus) schrieb uns nach meinem Bericht erneut und verglich die Situation der Sender in Deutschland:
Die Einsparungen des rumänischen Fernsehens und Rundfunks scheinen ja doch sehr heftig zu sein. Nun denke ich, dass Deutschland eine sehr komfortable Situation hat. 16 Bundesländer machen pro Bundesland eine Menge gebührenfinanziertes Radio. Dazu kommen noch die Sender des Deutschlandradios. Da gibt es schon eine Menge Kulturradios in Deutschland. Und es kommen bei mir Zweifel auf, ob die Menge wirklich notwendig ist. Dank des Internets habe ich da meine Favoriten unter den Kulturradios und picke mir die Lieblingsstationen einfach heraus. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Rundfunklandschaft in Rumänien weiter entwickeln wird.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Winkler. Inzwischen kann ich ein Update zur Situation im Rumänischen Fernsehen liefern. Für den Nachrichtensender TVR Info soll es ein Revival geben. Am 15. November wurde der Sender um Punkt 19 Uhr unter einem neuen Namen wiederbelebt. TVR News wird rund um die Uhr auf derselben Frequenz wie sein Vorgänger senden, nur ist es vorerst ein zu 80% von Euronews übernommenes und zum Teil untertiteltes Programm. TVR News steuert seine 3% in Form von zwei täglichen Nachrichtensendungen bei, die sich am Format des Seniorpartners orientieren, der Rest wird von TVR 1 übernommen.
Möglich werde dieses Partnerschaftsprojekt, weil das Rumänische Fernsehen bereits seit 2004 Aktionär des europäischen Senders Euronews sei, folglich seien auch die Kosten äußerst gering, wird der Intendant Claudiu Saftoiu von der Nachrichtenegentur Mediafax zitiert. Bis 2014 soll die heimische Produktion des Senders TVR News 50% der Programme ausmachen.
Zum nächsten Thema. Dass die Euranet-Sendungen mit Jahresende eingestellt werden, hatte ich unlängst auch erwähnt. Die meisten Hörer bedauern das, so etwa Jörg-Clemens Hoffman (aus Alsbach-Hähnlein, Hessen), der uns Folgendes schrieb:
Mit Bedauern habe ich erfahren, dass die Euranet-Beiträge zum Jahresende eingestellt werden. Mir gefallen diese Sendungen sehr gut, da im Radio nur selten über gesamt-europäische Themen berichtet wird. Beispielsweise der Euranet-Beitrag am 07. Oktober zum Finanzbugdet der EU war für mich hoch interessant und informativ. Außerdem haben die Beiträge oft einen rumänischen Bezug, so dass ich die Kritik einiger Hörer an den Euranet-Ausstrahlungen nicht ganz nachvollziehen kann. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Bürger sich kritisch über Europa und die EU äußern, finde ich es wichtig, dass es mehr, nicht weniger europäische Öffentlichkeitsarbeit gibt. Deshalb ist es schade, dass Euranet auf Kurzwelle eingestellt wird. Ihr Hinweis, dass diese Sendungen auch im Internet zu hören sind, habe ich dankbar aufgenommen. Ich muss gestehen, ich bin noch gar nicht auf die Idee gekommen, diese Programme dort auch einzuschalten, da ich ein begeisterter Radiohörer bin.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, ich hoffe, dass die Webseite www.euranet.eu zumindest als Archiv beibehalten wird. Gefallen an den Euranet-Sendungen findet auch Frank Bresonik (aus Gladbeck, NRW) – er schrieb:
Sehr aufschlussreich und interessant war die Euranet-Ausgabe, in der über die Armut in der Europäischen Union gesprochen wurde. Es ist erschreckend, dass 116 Mio Europäer und davon 19 Mio Kinder heutzutage in Armut leben müssen und die Taschen der Reichen immer voller werden. Da stellt sich mir die Frage, in was für einer Welt wir eigentlich leben. Doch leider ist die Armut auch anderswo ein schweres Schicksal unzähliger Völker dieser Erde!
Und auch Johann Ruff (aus Mühlheim im Landkreis Offenbach, Hessen) merkte Folgendes an:
Schade, dass das Programm Euranet eingestellt wird, ich fand die Beiträge aus den verschiedenen Ländern Europas immer sehr interessant. Die EU verschwendet oft für viele unmögliche Sachen Geld. Warum keine Finanzierung für Euranet?
Tja, wenn wir das wüssten, wären wir alle schlauer, lieber Herr Ruff. Dabei ist mehr Information zu europäischen Themen sicherlich notwendig, um einseitiger Berichterstattung durch einzelne Medien entgegenzuwirken, so eine Anmerkung von Fritz Andorf (aus Meckenheim, NRW):
Gefallen hat mir der kritische Euranet-Beitrag über die Behandlung der europäischen Krise in den Medien. Diese einseitige Medienberichterstattung sollte man wirklich etwas kritischer betrachten.
[...]
Unser Hörer Johann Ruff hat eine Frage zu den Postleitzahlen in Rumänien – er möchte Folgendes erfahren:
Wann wurden die Postleitzahlen in Rumänien eingeführt und nach welchem System? Ist die PLZ für RRI 010165 oder 010171?
Die Postleitzahlen wurden im Jahr 1974 in Rumänien eingeführt, das damalige System umfasste eine Kodifizierung aus 4 Zahlen. Am 1. Mai 2003 trat ein neues System in Kraft, die Postleitzahlen bestehen nun aus 6 Zahlen und die Kodifizeriung geht bis auf Straßenniveau herunter, also jede Straße oder sogar ein Straßenabschnitt oder ein Gebäude hat eine eigene PLZ. Die 6 Zahlen haben jeweiles folgende Identifizierungsfunktion: die erste Zahl (von 0 bis 9) steht für eine der 10 Postregionen, in denen Rumänien aufgeteilt ist. Die zweite Zahl (die von 0 bis 5 variiert) steht für einen der jeweils 5 Landeskreise, die eine Postregion ausmachen.
Die letzten 4 Zahlen helfen zur Identifikation einzelner Städte, Gemeinden, Dörfer, Straßen, Straßenabschnitte oder Gebäude. Bukarest und die benachbarten Landkreise Ilfov und Giurgiu sind die Zone 0, folglich beginnen alle PLZ in der Region mit der Ziffer Null. Die zweite Zahl (von 1 bis 6) steht für die sechs Stadtbezirke von Bukarest, eine PLZ, die also mit 01 bis 06 beginnt, ist stets in Bukarest. Adressen im Landkreis Ilfov beginnen mit 07 in der PLZ, 08 steht für Giurgiu.
Und so sieht die Landkarte mit den PLZ in Rumänien aus (rechtsstehendes Bild zum Vergrößern anklicken). Mehr Informationen (auf Rumänisch) hier. |
 |
Die richtige Postleitzahl für unser Rundfunkgebäude ist 010171, die andere Zahl (010165) ist seit dem neuen System obsolet. Sie brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, dass Ihre Briefe uns nicht erreichen. Ich sehe zwar hin und wieder die alte PLZ auf Hörerbriefen, aber ich denke, wenn „Radio Rumänien“ auf dem Umschlag steht, weiß bestimmt jeder Briefträger, wo wir uns befinden; ich würde sogar wetten, dass nicht einmal die Anschrift notwendig wäre. Vielleicht traut sich jemand von Ihnen, zu experimentieren und schickt uns einfach mal eine Postkarte, auf der nur „Radio Rumänien International“ als Empfänger draufsteht und sonst nichts. Ich wäre neugierig, ob die Postkarte ankommt und wie lange sie dafür braucht.
Und eine weitere Frage von Johann Ruff möchte ich noch beantworten:
Ich glaube, in Rumänien gab es doch auch einmal eine Stalin-Stadt. Wie war der vorige und wie ist der jetzige Name?
Diese Frage ist leicht beantwortet. Es handelt sich um Kronstadt (rum. Brașov), auf Stalinstadt umgetauft wurde die südsiebenbürgische Stadt allerdings nur in den Jahren 1951-1961, als der Personenkult um den sowjetischen Diktator auch hierzulande grassierte. Sonst hat die Stadt immer Brașov auf Rumänisch, Kronstadt auf Deutsch und Brassó auf Ungarisch geheißen. Im siebenbürgisch-sächsischen Dialekt heißt sie noch Kruhnen, Krünen oder Krînen und im Mittelalter waren in Dokumenten auch die lateinischen Bezeichnungen Corona oder Civitas Coronensis üblich.
Sorin Georgescu
Ungekürzten Audiobeitrag hören:
|