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Vor 90 Jahren, am 15. Oktober wurden Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen und die Prinzessin Maria in der neu erbauten Krönungskathedrale im mittelrumänischen Alba Iulia zu König und Königin Großrumäniens gekrönt. Der Moment kennzeichnete die Vereinigung der rumänischen Provinzen in einem einzigen Staat nach dem ersten Weltkrieg. Den Historikern zufolge beteligten sich an den damaligen Feierlichkeiten rund 80.000 Menschen, unter ihnen Mitglieder der Königlichen Häuser in Europa und Vertreter der internationalen Diplomatie. |
Königliches Ehepaar Ferdinand und Maria |
Die Feierlichkeiten fanden im Beisein von Nachfolgern der königlichen Familie, der Prinzessin Margareta, dem Kronprinzen Radu und Kronprinzen Nicolae von Rumänien. Prägende Persönlichkeit der rumänischen Monarchie, Symbol der nationalen Einheit, wurde Ferdinand in Deutschland, als zweiter Sohn des Fürsten Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen und Antonias von Portugal geboren. Ferdinand wurde 1880 zum Thronfolger seines kinderlosen Onkels Karl I. von Rumänien proklamiert, nachdem sein Vater und sein Bruder Wilhelm als Nächstes auf den Thron verzichtet hatten. 1893 heiratet er Prinzessin Maria von Edinburgh, Enkelin der Königin Victoria von Großbritanien und des Zaren Alexander II. von Russland.
Nach dem Tod seines Onkels Karl I. bestieg Ferdinand 1914 mit 49 Jahren den Thron Rumäniens. Das historische Ereignis, das Ferdinand ins Bewusstsein des rumänischen Volkes brachte kam aber zwei Jahre später: am 27. August 1916 trat Rumänien in den Krieg gegen sein Geburtsland Deutschland ein. Selbst wenn ihn seine Familie verleugnete, blieb er seiner Wahlheimat weiterhin treu und tat somit den entscheidenden Schritt zur Vereinigung der rumänischen Provinzen, die 1918 erfolgte. Während der 13 Jahre, in denen Ferdinand auf dem Thron Rumäniens war, verzeichnete das Land ehrhebliche Fortschritte in einem höchstdynamischen Tempo in Politik, Wirtschaft und Kultur. 1890 wurde Ferdinand zum Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie ernannt und von 1914 bis zu seinem Tod war er Ehrenvorsitzender der angesehenen Institution.
Seiner Frau, Königin Maria, wird erheblicher Einfluss auf die Beschlüsse des Königs in entscheidenden Situationen nachgesagt. Die Königin setzte sich aktiv zur Verwircklichung der Ideale des rumänischen Volkes ein und galt als eine bemerkenswerte Vertreterin unseres Landes im Ausland. Nach Ferdinands Tod im Jahre 1927 blieb Maria in Rumänien, wo sie mehrere Bücher und ihre Memoiren verfasste. Sie starb 1938 und wurde neben ihrem Mann in der Gruft der Kathedrale von Curtea de Arges begraben.
Mihai Pelin / Ana Nedelea
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